29.09.2021

Gesund im Außendienst: So funktioniert ein dezentrales BGM

Außendienstler*in zu sein, hat oft seine Tücken. Sie sind täglich unterwegs und hetzen von einem Termin zum nächsten – immerhin sitzt der Umsatzdruck und allgemeine Zielvorgaben im Nacken. Viel Zeit wird dabei im Auto verbracht, durch Staus gerät die Planung oft durcheinander, Stress entsteht. Zeit für Pausen, für ein gesundes Essen oder für etwas Bewegung, bleiben da meist auf der Strecke.

Wer die Arbeitsbedingungen von Außendienstmitarbeitern einmal genauer betrachtet, merkt sofort: Ein gesunder Lebensstil sieht anders aus. Deshalb sollte es eigentlich besonders wichtig sein, dieser Zielgruppe ein gutes betriebliches Gesundheitsmanagement zu Verfügung zu stellen. Doch die Realität zeigt leider ein anderes Bild. Denn meist gibt es in Firmen EIN betriebliches Gesundheitsmanagement für alle Beschäftigten. Doch diese Maßnahmen und Ideen passen in der Regel nicht zum Tagesablauf und zum Arbeitsalltag eines Außendienstlers und sind somit für ihn/sie nicht praktikabel.

Warum brauchen Außendienstler ein eigenes BGM?


Während es für die Mitarbeiter*innen, die zentral am Hauptsitz der Firma arbeiten, recht einfach ist, an einem Gesundheitstag, an BGM-Vorträgen oder an Kursen teilzunehmen, sitzen Außendienstler*innen meist kilometerweit entfernt im Auto und fahren zum nächsten Termin. Immerhin sind Kundentermine wichtiger als den kompletten Tag so umzuorganisieren, dass man an einem Gesundheitsangebot teilnehmen kann.

Auch die gesunde Kantine, der Obstkorb, der kostenlose Getränkespender sind nicht annehmbar – dagegen locken täglich ungesunde Rastplatz-, Tankstellen- oder Fastfood-Angebote. Für diese Zielgruppe wird also schnell klar: Die gut gemeinten Gesundheitsangebote, die es in der Firma gibt, machen für sie keinen Sinn und sind nicht umsetzbar. Deshalb müssen von Seiten des Unternehmens andere Wege gegangen werden, um diesen Teil des Betriebs gesund zu halten.


Warum ist ein BGM speziell für den Außendienst so wichtig?


Die Arbeitsbedingungen von Außendiensler*innen zehren oftmals ziemlich an der Gesundheit. Mögliche Stressoren sind z.B.

  • Bewegungsmangel
  • Umsatzdruck, generelles Einhalten von Zielvorgaben
  • Verkehrsaufkommen, Stau, Parkplatzsuche, lange Autofahrten
  • Zeit- und Termindruck
  • hohe Frustrationsrate durch wiederkehrender Ablehnung
  • lange Wartezeiten
  • Allein-Sein / einsame Mittagspausen
  • Hohe Anforderungen an die Selbstorganisation


Diese Punkte zeigen, wie notwendig es ist, sich um das Thema „BGM im Außendienst“ zu kümmern.

Des Weitere ist die Tatsache nicht zu missachten, dass die Außendienstler*innen für einen Betrieb meist sehr wichtig sind. Sie sind die Schnittstelle zu den bestehenden Kunden und kümmern sich darum, neue Kunden zu gewinnen. Da Vertriebler*innen im Außendienst oftmals Einzelkämpfer und speziell qualifiziert sind, ist eine Kompensation eines Ausfalls besonders schwierig. Deshalb sollten in diesem Sektor die Fehlzeiten so gering wie möglich gehalten werden, was durch ein gezieltes BGM erreicht werden kann.


Wie klappt ein BGM für den Außendienst?


Ohne Frage: Ein gutes dezentrales BGM anzubieten, ist nicht leicht. Während es mittlerweile für Unternehmen die Pflicht sein sollte, ein „normales“ und allgemeines BGM für die Belegschaft anzubieten, gehört es eher zur Kür, bestimmte Zielgruppen-Programme ins Leben zu rufen (dazu gehört z.B. auch die Zielgruppe Schichtarbeiter oder Azubis). Doch trotz der Schwierigkeiten sollte man diesen Personenkreis nicht links liegen lassen. Denn immerhin gibt es auch in vielen Betrieben eine Größe an Außendienstler*innen, die man nicht unbeachtet lassen kann.

Deshalb stellt sich die Frage: Wie klappt ein BGM im Außendienst. Wir haben einmal ein paar Möglichkeiten zusammengetragen:

Gemeinsamer Workshop: Die Arbeitsbedingungen im Außendienst sind sehr komplex und individuell. Der erste Schritt sollte daher sein, die Außendienstler*innen mit ins Boot zu holen und mit ihnen gemeinsam Schwierigkeiten, Wünsche und Lösungen zu erarbeiten. Am besten sucht man sich für diesen Workshop einen externen Dienstleister, um die Offenheit der Mitarbeiter*innen zu gewähren. Außerdem hilft oftmals auch ein Blick von außen. So entstehen auch keine 08/15-Lösungen, sondern von den Teilnehmern gemachte und erarbeitete Ansätze. Das Erkennen und „bewusst-machen“ von Belastungsauslösern und die dazu geübten Gegenmaßnahmen einzuleiten, sollte bei diesen Gesprächen im Vordergrund stehen.

Online-Coaching: Außendienstmitarbeiter*innen haben ihren ganz eigenen Tagesablauf. Es ist fast schon utopisch, dass sich diese an feste Zeiten, in denen z.B. ein Rückenkurs oder ein Ernährungsworkshop stattfindet, anpassen. Deshalb macht es Sinn, den Mitarbeitern*innen Online-Angebote on demand anzubieten. So haben sie die Möglichkeit, dann, wann es ihnen zeitlich passt, teilzunehmen.

Personal-Training: Dieser Ansatz ist selbstverständlich etwas kostspielig, aber dafür intensiv, individuell und erfolgsversprechend. Ein Personal Training für jede*n Außendienstmitarbeiter*in kann sehr wirkungsvoll sein. Hier kann individuell auf jeden einzelnen eingegangen werden, Schwachstellen definiert und gezielt dagegen angegangen werden. Das Training kann entweder in einem dafür bereitgestellten Raum, beim*bei der Mitarbeiter*in zuhause oder auch per Videokonferenz stattfinden.

Arbeitsort Auto: Stellen Sie als Arbeitgeber sicher, dass nicht nur die Schreibtische und -stühle der Büro-Angestellten ergonomisch sind, sondern auch das Auto der Außendienstler*innen. Denn das ist ihr Arbeitsort. Beispiele sind hierbei ein ergonomisch geformter und gut gefederter Autositz. Eine Klimaanlage und eine Standheizung helfen darüber hinaus, in den heißen bzw. kalten Jahreszeiten ein angenehmes Arbeiten zu gewährleisten. Für Notebooks gibt es spezielle Aufstellmöglichkeiten, die die Haltung beim Arbeiten im Auto verbessern.

Ernährungsberatung: Ein großes Thema im Außendienst ist die Ernährung. Oft wird nur schnell was zwischendurch gegessen und zwar das, was es an der Tankstelle gibt. Das ist natürlich nur in den seltensten Fällen gesund. Deshalb sollten Außendienstler*innen intensiv geschult werden, wie  gesunde Ernährung unterwegs aussehen und umgesetzt werden kann.

Übungen für zwischendurch: Genau wie die Kollegen*innen in den Büros, so sollten auch die Mitarbeiter*innen im Außendienst aktive Pausen in ihren Arbeitsalltag integrieren. Als „Trainingsgeräte“ stehen hier nicht der Bürostuhl oder der Schreibtisch zur Verfügung sondern das Auto, eine Parkbank usw. Bei einer speziellen Schulung kann ihnen gezeigt werden, wie und wo etwas möglich ist – manchmal sogar ganz ohne Zeit zu „verlieren“, da Übungen auch z.B. an einer roten Ampel oder im Stau durchzuführen sind.

Umgang mit Stress: Umfragen haben ergeben, dass Außendienstmitarbeiter*innen ein besonders hohes Stresslevel haben. Und da sich Stress ebenso wie Bewegungsmangel oder eine schlechte Ernährung negativ auf die Gesundheit auswirken kann, sollte eine Stressreduzierung und das Erlernen von Entspannungstechniken ein wichtiger Grundpfeiler des betrieblichen Gesundheitsmanagements für Außendienstler*innen sein.


Fazit: Auch wenn ein spezielles BGM für den Außendienst mit Mühen und Ausgaben verbunden ist, lohnt sich die Investition in jedem Fall. Denn die Arbeitsbedingungen im Außendienst sind hart und die Wichtigkeit dieser Mitarbeiter*innn sehr hoch.

Gerne unterstützen wir Sie in Ihrem Vorhaben, ein betriebliches Gesundheitsmanagement für Ihren Außendienst zu kreieren. Sprechen Sie uns an KONTAKT


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